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Akja - 1960er


Akja – 1940er bis heute

Der Akja, auch Akia, Ackia oder veraltet Bootsschlitten, ist DAS Beförderungsmittel für Verletzte im Winter.



Vor Entwicklung oder eigentlich Entdeckung des Akjas wurden im Winter Tragen mittels Holzfüßen auf Ski befestigt. Der Schwerpunkt war hier sehr hoch und der Transport sicher mühsam (Bild siehe unten).

Die Gebirgsjäger der Wehrmacht entdeckten im 2. Weltkrieg in Lappland den Akja, er wurde dort als mit Fell bespanntes Holzgestell seit langer Zeit für den Transport über Schnee verwendet. Der Name der Samen wurde zu „Bootsschlitten“ eingedeutscht.

Erste Akjas wurden zur Weiterentwicklung und Erprobung in die Gebirgssanitätsschule nach St. Johann i.T. gesandt und dort dann ganz aus Holz gefertigt.

In München trafen die Holzakjas auf den ebenso genialen wie bescheidenen Entwickler der Bergwacht Bayern, Ludwig „Wiggerl“ Gramminger. Wiggerl Gramminger hatte mit dem ausgestorbenen Beruf eines „Gürtlers“ Metallverarbeitung gelernt. Für ihn war klar, dass der Holzakja aus Metall, am besten aus Aluminium gefertigt werden musste.

Auch eine Teilbarkeit zum besseren Transport entwickelte Gramminger. Anfangs gab es sowohl längs- als auch quer geteilte Akja. Durchgesetzt hat sich die quere Teilung. Die Form hat sich bis heute erhalten. Weiterentwicklungen waren nur die Änderungen der Holmarretierung auf einen Bajonettverschluss statt der Fallen und Gurte und der Akja wurde in den 1990ern länger…damit wurde den immer größer werdenden Menschen Rechnung getragen.

Die traditionsreiche Firma Tyromont in Tirol fertigt seit 1953 Akja für eine Vielzahl an Bergrettungsorganisationen weltweit.

Der hier vorgestellte Akja ist ein Modell der 60er Jahre.

Er wurde so auch bei den Winterolympiaden 1964 und 1976 in Innsbruck verwendet. Diese Form und Konstruktion mit Querteilung, Holmfixierung mit Fallen und Gurt und Segeltuchlappen zum Abdecken des Patienten ist teilweise bis heute im Einsatz.

Als Zubehör gibt es eine Bremskette die talseitig an die Wanne und einen Holm gehängt wird und somit bei vereisten Passagen zum Bremsen unter den Akja gezogen werden kann.

Weiteres Zubehör wie die Beinlagerung und den Radsatz für den Sommer haben sich zumindest in Bayern und Tirol nicht durchgesetzt.

Daten:
Größe: 4500 mm x 560 mm x 160 mm bis 275 mm
Liegefläche: 1900 mm x 560 mm
Holmlänge: 1660 mm
Herstellung: 1960er
Hersteller: Tyromont GmbH, Innsbruck
Material: Aluminium, Baumwollplane und Gurte, Stahl

Weitere Unterlagen:

Das gerettete Leben
In Wiggerl Grammingers autobiographischem Werk  (Ludwig Gramminger "Das gerettete Leben", Bergverlag Rother, München) beschreibt Gramminger auf den Seiten 132 und 133 die Entstehung der ersten Aluminium Akjas.

Neuzeitliche Bergrettung
Das Standardwerk über Jahrzehnte der Bergrettung „Neuzeitliche Bergrettung“ vom Innsbrucker Ortsstellenleiter und Landesleiter der Tiroler Bergrettung Wastl Mariner beschreibt die weitere Evolution des Akjas.

(Wastl Mariner „Neuzeitliche Bergrettungstechnik“, Herausgeber Österreichischer Alpenverein, Verlag Tiroler Grafik, Innsbruck)

1. Auflage 1949:
Ein „neuartiger Rettungsschlitten“ als dessen Baustoff „Holz oder Leichtmetall“ verwendet wird. Hier sieht man auch noch die alternative Längsteilung des Akjas.

2. Auflage 1959:
Nurmehr quer geteilte Akja, gut erkennbar die Befestigung der Holme mittels „Sauschwanz“ an der Wanne und Falle mit Gurt.

4. Auflage 1977:
Plastik oder Segeltuchlappen, Hinweis auf die Bremskette.

"ZS-Magazin" 1/1978
Zeitschrift für Zivilschutz, Katastrophenschutz und Selbstschutz mit Titelgeschichte über die Arbeit der Bergwacht und Ausführlicher Behandlung des Akjas.

Lehrbuch "Bergrettung"
Die weitaus ausführlichste Schilderung der Arbeit mit dem Akja findet man im damaligen Standardwerk der Bergwacht Bayern: „Bergrettung“ von Toni Freudig und Adalbert Martin (Graphische Betriebe Eberl GmbH, Immenstadt, 1995), über 50 Jahre nach dessen Einführung in den Alpen.

Weitere Bilder:





















Alte Einsatzbilder
(c) Alle Bergrettung Innsbruck

Der Vorgänger, Trage auf Skiern:


Akja Rennen auf der Seegrube:


Olympia 1976 in Innsbruck: